Urlaubstour: Tagesausflug entlang der Högakusten (SWE)

Seit ein paar Jahren hab ich in unserem Ferienhaus in Schweden auch ein Fahrrad stehen um dort im Training zu bleiben und die Gegend zu erkunden. Gekauft habe ich es seinerzeit als gebrauchtes Mountainbike über die Facebook Kleinanzeigen, wobei es sich von der Ergonomie etwas mehr wie ein Gravelbike anfühlt. Nach hauptsächlich kürzeren Touren von 20-40 Km in der Umgebung, wollte ich letzten Sommer endlich mal eine längere Tagestour machen und habe mir als Ziel die Högakusten (Hochküste), ein tolles Naturschutzgebiet mit vielen Outdoor-Möglichkeiten ausgesucht, das ca. 120km mit dem Auto entfernt liegt.

Mein „Schweden-Rad“

Als Startort hatte ich mir die Küstenstadt Härnosand ausgesucht und dann eine Runde von grob 100 Km die Küste hoch und umbedingt inklusive der Högakusten-Bron, dem zweithöchsten Bauwerk in Schweden und ein Wahrzeichen der Gegend, geplant.

Um kurz vor 10 Uhr morgens ging es dann bei angenehmen Sommerwetter am 31.7.2022 los. Die Strecke hatte direkt in Härnosand bereits die ersten Steigungen, so dass mir recht schnell warm wurde und ich direkt ins schnaufen kam. Es ging anfangs auf gut ausgebauten Fahrradwegen neben einer Bundesstraße entlang, bis ich abbog um der Küstenlinie auf ruhigeren Nebenstraßen, teils geteert, teils schönster Schotter, zu folgen. Wie immer in Schweden war die Landschaft mit ihrer Mischung aus Wasser und Wald ein Genuss und es machte viel Spaß durch kleine Ortschaften der Straße zu folgen.

Leider war das nächste Stück der Route nicht mehr so schön idyllisch, denn es ging viele Kilometer entweder auf dem Radweg oder auch direkt auf der Straße entlang der Fernstraße 90 von Utansjö über Ramvik nach Lunde. Hier habe ich dann den Fluss Ångermanälven über die alte Brücke überquert um mich über einen ordentlichen Buckel in Richtung meines Scheitelpunktes der Runde, der Kirche in Nora, aufzumachen. Mittlerweile waren die Temperaturen hochsommerlich und ich bin bei dem Anstieg heftigst ins Schwitzen gekommen. Dafür war die Strecke wieder wesentlich ruhiger und angenehmer, tolle Landschaft und fast keine Autos. Leider fanden an der Kirche in Nora gerade Renovierungsarbeiten statt und sie war in ein Gerüst gehüllt.

Jetzt ging es zum spannendsten Teil der Tour, denn ich hatte lange recherchieren müssen, ob die Högakusten-Bron überhaupt mit dem Rad zu befahren ist, da sie eigentlich die Brücke für die Europastraße E4 ist, also sowas wie eine Autobahnbrücke. Nach allen Angaben im Netz, die zu finden waren, wurde die Autobahn jedoch kurz vor der Brücke und dann wieder kurz danach zu einer Land- bzw. Fernstraße und somit war Radfahren darauf erlaubt … wenn auch auf Grund des Verkehrs und eines fehlenden, abgetrennten Fahrradweges nicht ungefährlich. Es blieb für Radfahrer nur der Standstreifen. Nichtsdestotrotz wollte ich es mir nicht entgehen lassen einmal über diese Brücke zu fahren.

So richtig Spaß gemacht hat es jedoch nicht, denn der Verkehr war wirklich heftig und man musste sehr konzentriert fahren. Auf Grund der Höhe war es auch extrem windig. Aber am Ende bin ich trotzdem froh, dass ich es gemacht habe.

Nach der Brücke ging es wieder Richtung Härnosand, allerdings im Inland und nicht mehr an der Küste entlang. Die Wärme setzte mir mittlerweile ordentlich zu und ich merkte, dass meine Beine langsam müde wurden. Die Route enthielt hier nochmal einiges an auf und ab und war dementsprechend anstrengend. Da ich jetzt nur noch ankommen wollte, habe ich nur noch kurze Stops zum Trinken gemacht, aber keine Fotos mehr. Ich war mehr als froh, als ich die letzte Steigung in Härnosand überwunden hatte und die letzten Meter bergab zum Treffpunkt mit meiner Frau und dem Auto rollen konnte.

Alles in allem war es eine schöne Tour, allerdings ist die Strecke am Wasser definitiv zu bevorzugen, denn im Inland geht es meistens auf oder entlang von Land- und Fernstraßen, was zwar die Durchschnittsgeschwindigkeit hebt, aber bei Weitem nicht so schön ist. Die Högakusten-Bron ist ein beeindruckendes Bauwerk, aber man muss es nicht überquert haben … das macht nämlich wirklich keinen Spaß. Sollte ich nochmal eine Tour in dieser Ecke von Schweden machen, werde ich sie auf jeden Fall entlang der Küste und am Wasser planen.

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